Samstag, 26. Juli 2014

extrem

Für den, der alles in seinem Inneren aufstaut,
scheint auch die härteste Reaktion angemessen.

das geschäft mit der menschenwürde

Heute Nachmittag durfte ich bei einer Podiumsdiskussion im schwedischen Felleshuis der Nordischen Botschaften in Berlin zum  Thema Prostitution in Deutschland und das Schwedische Modell teilnehmen. Der zuerst gezeigte Film „Wie ein Pascha“ von Swanke Tilde… und die anschließende Diskussion zwischen dem Filmemacher und der Zeit-Redakteurin Mariam Lau aber auch die Diskussion mit Zuhörern nach der Podiumsdiskussion hat mich schwer zum Nachdenken gebracht. Wie alle hier in Deutschland Aufgewachsenen war die Existenz von Prostitution etwas Selbstverständliches für mich. Niemals etwas Gutes oder etwas über das man offen redet. Immer etwas Anstößiges und abfälliges. Aber es war da und das wurde nicht infrage gestellt. Das Schwedische Modell hat nun aber gezeigt, dass etwas das schon immer – oder lange da war/ist nicht unbedingt auch bleiben muss. Wieso etwas, das in einer Gesellschaft nicht klar als „gut“ bezeichnet wird auch weiter bestehen lassen? Wieso nicht besser klare Konsequenzen daraus ziehen?
Das Thema Prostitution (Problem will ich es jetzt erst mal nicht nennen) wird oft sehr emotional geführt. Ich selbst werde dabei emotional. Und meiner Meinung nach ist daran, dass wir hierbei emotional werden, auch nichts Verwerfliches. Das Thema berührt sehr intime Bereiche, Werte und Moral. Allerdings bringt es die Diskussion nicht unbedingt weiter. Deshalb will ich lernen meine Emotionen etwas herauszunehmen, und vielmehr die Gründe, die die Emotion hervorbringen ganz klar und nüchtern hinstellen.
Das wahrscheinlich zentralste Problem und wichtigste Argument der Befürworter von legaler Prostitution, ist die freiheitliche Selbstbestimmung des Menschen. Man argumentiert, dass – nimmt man das Problem Zwangsprostitution heraus – die Prostituierten ihren Beruf ja freiwillig ausüben. Kriminalisiert man ihr Gewerbe beraubt man sie ihres freien Willens. Auf den ersten Blick muss ich klein beigeben und dem voll zustimmen. Betrachte ich die Lage allerdings weiter, komm ich doch wieder zu meiner gegnerischen Haltung gegenüber legaler Prostitution zurück. Unumstritten ist, dass die Frau im Sexgewerbe auf ihre Funktion als Sexgegenstand reduziert und damit zum Objekt degradiert wird. Auch wenn der Freier nicht, wie beim Menschenhandel, einen anderen dafür bezahlt, sondern sie das Geld erhält, wird ihr Körper zur Ware. Diese Tatsache wiederspricht in meinen Augen ganz klar unserem sowohl im Grundgesetz als auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebenen Würde des Menschen. Ein Mensch ist immer als Mensch zu sehen, niemals als Ding – auch wenn es auf freiwilliger Basis geschieht. Der Staat hat durch seine Gesetzgebung dafür Rechnung zu tragen, dass die Menschen, die in seinen Grenzen leben, dieses Recht erfahren können. Wenn der Staat Prostitution gesetzlich gestattet macht er eine Aussage – und auch das Dulden eines Zustandes ist ein Statement. Die Aussage ist:.....